Epigastrische Hernie

Die Epigastrische Hernie, oder auch Oberbauchbruch genannt, ist eine Lücke oberhalb des Nabels in der Mittellinie (Lina alba). Aufgrund einer verbreiterten Mittellinie (Rektusdiastase) treten diese Brüche auf und es können sich Fett und bei großen Brüchen auch Darmschlingen vorwölben.

 

ZUSAMMENGEFASST

  • Epigastrische Hernien treten oberhalb des Nabels in der Mittellinie auf und führen teilweise zu kleinen Fetteinklemmungen, die unangenehm bis schmerzhaft sind.
  • Oft entstehen diese Brüche auf dem Boden einer verbreiterten Mittellinie (Rektusdiastase)
  • Wegen der häufigen Beschwerden wird eine Operation immer empfohlen.
  • In der Regel erfolgt der Eingriff ambulant in Narkose.
  • Eine Netzeinlage wird ab ca. 1cm empfohlen und die Operation erfolgt in der Regel durch einen kleinen Hautschnitt. 

Was ist eine Epigastrische Hernie?

Epigastrische Hernie - hernienzentrum.berlin

Es handelt sich hier um eine Bruchlücke in einem Bereich oberhalb des Nabels und unterhalb des Brustbeins. Daher wird diese Bruchform auch Oberbauchbruch genannt.

 

Zwischen den geraden Bauchmuskeln (Musculus rectus abdominus) befindet sich eine Bindegewebsschicht (Linea alba) in der sich bevorzugt Lücken ausbilden können.

 

Dieses tritt bevorzugt bei einer Rektusdiastase auf, bei der sich die Linea alba über 2cm auf bis zu 5 oder 7cm erweitern kann. 

 

Eine Rektusdiastase wird vermehrt bei Frauen beobachtet, die 2 oder mehr Kinder entbunden haben oder nach Mehrlingsschwangerschaften. Auch Männer mit einem sog. "Bierbauch" tendieren dazu und haben häufiger Brüche in dieser Region.

 

Wie wird eine Epigastrische Hernie diagnostiziert?

Für erfahrene Chirurg:innen reicht der Blick für eine Diagnose. Es zeigt sich im Stehen eine kleine Beule oberhalb des Nabels, die sich im Liegen zurückbildet und beim Pressen wieder hervorkommt. 

 

Bei unklaren Befunden kann eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) erfolgen. Bei sehr großen Hernien oder vor einer Operationsplanung können auch eine Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) durchgeführt werden. Dabei ist aufgrund der nicht vorhandenen Strahlenbelastung immer das MRT vorzuziehen.

 

Wir führen vor Operationen immer eine Ultraschalluntersuchung durch, um weitere Hernien und eine Rektusdiastase auszuschließen.

 

Bei Patient:inen mit einem neuen Bauchwandbruch, die älter als 50 Jahre sind und noch keine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) erfolgt ist, sollte diese Untersuchung vor einer Operation als Vorsorgeuntersuchung unbedingt durchgeführt werden, um einen Darmtumor auszuschließen.

 

WICHTIG: Die Vorsorgekoloskopie wird bei Männern ab 50 Jahren und bei Frauen 55 Jahren empfohlen und die Kosten von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen komplett übernommen. 

 

Welche Beschwerden macht eine Epigastrische Hernie?

Oft haben die Patienten keine Beschwerden, sind also symptomlos. Vielen ist gar nicht bewusst, dass eine Hernie vorliegt. auch wird die Epigastrische Hernie häufig mit gutartigen Fettgewebsgeschwulsten (Lipomen) oder einer Rektusdiastase verwechselt. 

 

Neben dem ästhetischen Problem kommt es häufiger zu eher ziehenden Beschwerden im Oberbauchbereich mit Ausstrahlung in den Nabel. Dieses kann insbesondere bei Bewegung oder sportlichen Aktivitäten verstärkt werden.

 

Wie bei dem Nabelbruch kann eine Epigastrische Hernie auch einklemmen (Inkarzeration). Dabei klemmt meisten etwas Fettgewebe ein und schwillt stark an, wodurch es zu einer Entzündung kommt, die sehr schmerzhaft ist. Aufgrund der Schmerzen und Entzündung handelt es sich um einen Notfall, der wegen der Schmerzen auch zügig operiert werden sollte.

 

Die Wahrscheinlichkeit einer Einklemmung beträgt bei einer bestehenden Epigastrischen Hernie im Laufe des Lebens ca. 6-8%.

 

Wenn Darm einklemmt ist, handelt es sich immer um einen lebensbedrohlicher Notfall, der innerhalb von 6 Stunden operiert werden muss. Dabei haben die Patient:innen sehr starke Bauchschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen. Glücklicherweise kommt dieses nur sehr selten vor. 

 

Wie wird die Epigastrische Hernie operiert?

Die Operationsmethode ist sehr von der Größe der Epigastrischen Hernie und evtl. Begleitbrüchen abhängig. 

 

Epigastrische Hernie unter 1cm Größe

Diese Epigastrischen Hernien werden in der Regel mit einer Naht versorgt, die sich nicht auflöst. Ein Kunststoffnetz ist nicht notwendig. Standard ist die ambulante (ohne Übernachtung) Operation in einer Praxis.

 

Dazu erfolgt ein kleiner Schnitt in der Mittellinie oberhalb des Nabels von ca 2cm. Die Lücke im festen Bindegewebe (Faszie) wird mit mehreren Nähten verschlossen, die sich nicht auflösen. Dadrüber wir die Haut mit einem Faden genäht, der sich auflöst. Fäden müssen nicht entfernt werden.

 

OP Details

  • Vollnarkose: ja
  • Krankenhaus: In der Regel nein, ambulanter Eingriff
  • OP-Dauer: 20 - 30 Minuten
  • Narbe: klein, ca 2cm
  • Arbeitsunfähig: 7-14 Tage
  • Normale Bewegung: sofort
  • Joggen, Schwimmen, Rad: Nach 2 Wochen
  • Kraftsport: Nach 6 Wochen

 


Epigastrische Hernie von 1-2 cm Größe

Nach den Leitlinien sollte hier bei Brüchen über 1cm ein Netz eingelegt werden. Dieses kann unter die Bauchdecke in dem Bauchinnenraum als IPOM oder zwischen dem Bauchfell und der Bauchdecke als PUMP eingelegt werden. Bei Brüchen unter 1,5cm sollte eine Netzeinlage immer von den Umständen wie einer Rektusdiastse, dem Alter und der Festigkeit des Bindegewebes abhängig sein. Standard ist auch hier die ambulante (ohne Übernachtung) Operation z.B. in einer Praxis, bei Risikofaktoren im Krankenhaus.

 

Auch hier erfolgt ein kleiner Längsschnitt oberhalb des Nabels von ca 3cm. Das Netz wird eingebracht und die Lücke im festen Bindegewebe (Faszie) mit mehreren Nähten verschlossen, die sich nicht auflösen. Dadrüber wir die Haut mit einem Faden genäht, der sich auflöst. Fäden müssen nicht entfernt werden.

 

Bei Netzeinlagen empfehlen wir das Tragen einer Bauchbinde für 4-6 Wochen.

 

OP Details

  • Vollnarkose: ja
  • Krankenhaus: In der Regel nein, ambulanter Eingriff
  • OP-Dauer: 30 - 50 Minuten
  • Narbe: klein, ca 3cm
  • Arbeitsunfähig: 7-14 Tage
  • Normale Bewegung: sofort
  • Joggen, Schwimmen, Rad: Nach 2 Wochen
  • Kraftsport: Nach 6 Wochen
  • Bauchbinde für 4-6 Wochen

 


Epigastrische Hernie von über 2 cm Größe

Bei diesen Brüchen muss immer ein Netz eingelegt werden. Dabei sind die Netzt mit bis zu 20cm Länge und 15cm Breite deutlich größer, so dass diese Operationen stationär im Krankenhaus erfolgen.

 

Die Netze werden dabei in der Regel unter den geraden Bauchmuskel im Sublay Verfahren gelegt. Hierbei hat sich die MILOS Methode in erfahrenen Zentren etabliert, bei der über kleine Schnitte die Netze sicher eingebracht werden. Dabei besteht kein Kontakt des Netzes mit dem Bauchinnenraum.

 

Bei adipöseren und älteren Patienten ist auch die minimal invasive Schlüssellochtechnik als IPOM gut möglich. Aufgrund der größeren Wundfläche bleiben die Patienten mindestens 2 Nächte im Krankenhaus.

Das Tragen einer Bauchbandage für 6 Wochen wird empfohlen.

 

OP Details

  • Vollnarkose: ja
  • Krankenhaus: ja, 2-5 Tage
  • OP-Dauer: 60-180 Minuten
  • Narbe: mittel, ca 6cm
  • Arbeitsunfähig: 7-21 Tage
  • Normale Bewegung: sofort
  • Joggen, Schwimmen, Rad: Nach 2 Wochen
  • Kraftsport: Nach 6-8 Wochen
  • Bauchbinde für 6 Wochen

 


Wie ist die Nachbehandlung einer Epigastrischen Hernie?

Bei der Nachbehandlung einer eigastrischen Hernie ist die Wundheilung in der Regel sehr gut. Es kommt sehr viel seltener zu Wundinfektionen im Vergleich zu Nabelhernien. Oft gibt es einen kleinen Bluterguss (Hämatom) oder eine Wundflüssigkeitsansammlung (Strom), was aber harmlos ist.

 

Eine Infektion äußert sich durch Schmerzen, Schwellung, Überwärmung, Ausfluss, Geruch. 

In diesem Fall ist eine sofortige Vorstellung erforderlich und kann in der Regel nach einer kleinen Wunderöffnung und Spülung problemlos abheilen.

 

Gerne können Sie online einen Termin in unserem Terminkalender DOCTOLIB unter dem Fachgebiet "Viszeralchirurg und Proktologe" bei unseren Ärzt:innen buchen. Wir freuen uns.