Neben den bekannten Hernien im Bauchbereich wie Nabel- und Leistenhernien, gibt es auch weniger bekannte. Hierzu zählen die Femoralhernie, Narbenhernie, Spiegel Hernie und parastomale Hernie, die näher beschreiben werden.
Die Femoralhernie wird auch Schenkelhernie genannt und tritt bevorzugt bei Frauen auf, lässt sich aber auch regelmäßig als Zufallsbefund bei der Minimal Invasiven Leistenhernienoperation darstellen.
Aufgrund einer erhöhten Einklemmungsgefahr (Inkarzeration) sollte eine Femoralhernie immer innerhalb von 3 Monaten operiert werden, da ansonsten eine Notoperation resultieren kann.
Im Gegensatz zur Leistenhernie ist die Femoralhernie etwas tiefer gelegen, also unterhalb des Leistenbandes, ist etwas kleiner und oft schwer zu diagnostizieren. Wichtig ist bei der Verdachtsdiagnose einen Ultraschall im Stehen und Liegen zur Sicherung durchzuführen.
Die Operation einer Femoralhernie sollte immer Minimal Invasiv als TEP oder TAPP mit Netzeinlage durchgeführt werden.
Die Narbenhernie entsteht immer nach einer vorangegangenen Operation im Narbenbreich. Diese kann wie im Falle der Blinddarmoperation auch viele Jahre zurückliegen.
Häufig sind dieses größere Bauchschnitte in der Mittellinie bei Darmoperationen. Diese Linie ist ein genereller Schwachpunkt der Bauchdecke, so dass sich hier bevorzugt Bauchwandbrüche ausbilden können.
Aber auch Schlüssellochoperationen wie Blínddarm- oder Gallenblasenentfernungen können zu einer Narbenhernie führen. Diese sollten möglichst operativ versorgt werden, da die Bruchlücke über die Jahre größer wird und Teile des Darms einklemmen können.
Das Operationsverfahren ist sehr von der Lage und der Größe der Hernie abhängig. Es sollte aber immer ein Netz eingelegt werden, da bei reinen Nahtverfahren eine Wiederkehr (Rezidiv) des Bruches sehr häufig auftritt.
Bei der Narbenhernie gibt es die meisten operativen Verfahren. Hierbei ist besonders die Größe des Bruches, die Anzahl der Voroperationen und die Lage des Bruches im Bauchbereich für die Therapieauswahl entscheidend. Die Eingriffe werden bei uns meistens wegen der Größe und Komplexität stationär operiert. Der Aufenthalt beträgt zwischen 2 und 7 Tagen.
Auch kleinere Narbenbrüche sollten immer mit einem Netz verstärkt werden, da die Rezidivgefahr ansonsten deutlich erhöht ist.
Die Lage des Netzes ist für die Stabilität der rekonstruierten Bauchdecke besonders wichtig. Welches Verfahren angewandt wird, lässt sich nicht immer von vornherein exakt festlegen und wird manchmal erst während der Operation entschieden. Daher muss der Patient vorher im Gespräch über alle Möglichkeiten einer Netzplatzierung aufgeklärt werden.
Onlay-Verfahren
Hierbei liegt das Netz auf der festen Bauchdecke (Faszie). Dadrüber kommt nur noch das Unterhaut-Fettgewebe und die schützende Oberhaut. Der Eingriff ist technisch nicht allzu komplex und der Bauchinnenraum wird dabei nicht eröffnet. Nachteil ist die erhöhte Rezidivgefahr und die Ansammlung von Flüssigkeit (Seromen), weshalb es nur in Ausnahmefällen durchgeführt wird.
Sublay-Verfahren
Diese seitlichen Hernien sind sehr selten und werden oft nicht richtig diagnostiziert. Eine Ultraschalluntersuchung ist hierbei beweisführend.
Diese Brüche entstehen seitlich neben der Rektusscheide (das ist der sog. "six pack" Muskel) und tritt in einem halbmodförmigen Bindegewebsstreifen auf (Linea semilunaris).
Benannt sind diese Hernien nach dem flämischen Arzt und Anatom Adriaan van den Spieghel.
Da diese Hernien eine enge Verbindung zum Dünndarm haben, ist eine Einklemmungsgefahr deutlich erhöht, weshalb eine operative Versorgung immer angestrebt werden sollte. Hierbei ist die Schlüssellochtechnik von großem Vorteil, bei der das Netz zwischen Bauchfell und Bauchdecke gelegt werden kann, ohne Kontakt zum Darm.
Dieses sind Brüche um einen künstlichen Darmausgang (Stoma). Dabei werden Dünn- und Dickdarmausgänge zusammengefasst. Bei Stomata, die nicht vorübergehend sind, also für immer verbleiben, müssen diese Brüche operativ versorgt werden.
Hiatushernien oder auch Zwerchfellhernien genannt, stellen eine krankhafte Erweiterung des Zwerchfells dar, wo die Speiseröhre in die Bauchhöhle eintritt. Dieses kann durch einen unzureichenden Verschluß des Speiseröhrenmuskels zu Aufsteigen von Magensaft führen (Reflux) mit den Beschwerden des Sodbrennens.
Bei größeren Defekten können sogar Teile oder auch der gesamte Magen in den Brustkorb hineinrutschen (Upside Down Stomach). Dadurch kann es zu Schluckbeschwerden oder auch Blutungen kommen.
Therapie
Nach umfangreicher Diagnostik und der Bestätigung eines Refluxes kann eine Operation Abhilfe schaffen. Hierbei ist die Standardmethode die Operation über eine Bauchspiegelung.
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