Nabelhernie (Nabelbruch)

Die Nabelhernie, auch Nabelbruch genannt, ist eine häufig auftretende Lücke im Nabelbereich, durch die sich Fett und bei großen Brüchen auch Darmschlingen vorwölben können.

 

ZUSAMMENGEFASST

  • Nabelhernien sind häufig und die meisten Menschen haben bis auf das äußerliche Erscheinungsbild keine Probleme damit.
  • Allerdings nimmt die Größe im Laufe des Lebens zu und damit auch die Gefahr einer Einklemmung (Inkarzeration), die bei ca 6-8% liegt.
  • Daher wird empfohlen, die Nabelhernie auch bei leichten Beschwerden früh operieren zu lassen. 
  • In der Regel erfolgt der Eingriff ambulant in Narkose.
  • Eine Netzeinlage wird ab ca. 1cm empfohlen und die Operation erfolgt in der Regel durch einen kleinen Hautschnitt. 

Was ist ein Nabelbruch?

Nabelbruch - hernienzentrum.berlin

Der Nabel ist ein natürlicher Schwachpunkt unserer Bauchwand, weshalb diese Bruchform sehr verbreitet ist.

 

Im Rahmen der Kindesentwicklung im Mutterleib treten durch den Nabel des Kindes die Blutgefäße in der Nabelschnur und sichern die Nährstoffversorgung. Nach der Geburt wird die Nabelschnur durchtrennt und der Nabelring verschließt sich.

 

Dieses kann teilweise unterbleiben oder es tritt eine Ausweitung ein, die z.B. durch Muskel- und Bindegewebsschwäche, Schwangerschaft oder Übergewicht begünstigt wird.

 

Das Risiko einer Einklemmung von Fettgewebe oder auch Darm beträgt ca 6-8% im Laufe des Lebens. Daher sollte eine Nabelhernie bei Größenwachstum und auftretenden Beschwerden immer operiert werden.

 

Wie wird ein Nabelbruch diagnostiziert?

Für erfahrene Chirurg:innen reicht der Blick für eine Diagnose. Es zeigt sich im Stehen eine kleine Beule im Nabelbereich, die sich im Liegen zurückbildet und beim Pressen wieder hervorkommt. 

 

Bei unklaren Befunden kann eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) erfolgen. Bei sehr großen Nabelbrüchen oder vor einer Operationsplanung können auch eine Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) durchgeführt werden. Dabei ist aufgrund der nicht vorhandenen Strahlenbelastung immer das MRT vorzuziehen.

 

Wir führen vor Operationen immer eine Ultraschalluntersuchung durch, um zusätzliche Oberbauchbrüche (Epigastrische Hernien) und eine Rektusdiastase auszuschließen.

 

Bei Patienten mit einem neuen Bauchwandbruch, die älter als 50 Jahre sind und noch keine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) erfolgt ist, sollte diese Untersuchung vor einer Operation als Vorsorgeuntersuchung unbedingt durchgeführt werden, um einen Darmtumor auszuschließen.

 

WICHTIG: Die Vorsorgekoloskopie wird bei Männern ab 50 Jahren und bei Frauen 55 Jahren empfohlen und die Kosten von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen komplett übernommen.

 

Welche Beschwerden macht ein Nabelbruch?

Meistens haben die Patienten keine Beschwerden, sind also symptomlos. Vielen ist gar nicht bewusst, dass eine kleine Nabelhernie vorliegt. 

 

Neben dem ästhetischen Problem kommt es häufiger zu eher ziehenden Beschwerden im Bauchbereich um den Nabel. Dieses kann insbesondere bei Bewegung oder sportlichen Aktivitäten verstärkt werden. Auch ist deswegen der Nabel bei vielen Menschen oft sehr berührungsempfindlich.

 

Bei größeren Nabelbrüchen kann sich die Haut durch den Druck entzünden und zu einem Nässen führen. In dieser Situation sollte eine Operation immer erfolgen.

 

Allerdings kann ein Nabelbruch auch einklemmen (Inkarzeration). Dabei klemmt meisten etwas Fettgewebe ein und schwillt stark an, wodurch es zu einer Entzündung kommt, die schmerzhaft ist. Aufgrund der Schmerzen und Entzündung handelt es sich um einen Notfall, der auch zügig operiert werden sollte. Die Wahrscheinlichkeit, das dieses passiert beträgt ca. 6-8% im Laufe des Lebens bei einer bestehenden Nabelhernie.

 

Wenn Darm einklemmt ist, handelt es sich immer um einen lebensbedrohlicher Notfall, der innerhalb von 6 Stunden operiert werden muss. Dabei haben die Patient:innen sehr starke Bauchschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen. Glücklicherweise kommt dieses nur sehr selten vor. 

 

Wie wird der Nabelbruch operiert?

Die Operationsmethode ist sehr von der Größe des Nabelbruchs und evtl. Begleitbrüchen abhängig. 

 

Nabelbruch unter 1cm Größe

Diese Nabelbrüche werden in der Regel mit einer Naht versorgt, die sich nicht auflöst. Ein Kunststoffnetz ist nicht notwendig. Standard ist die ambulante (ohne Übernachtung) Operation in einer Praxis.

 

Dazu erfolgt ein kleiner Querschnitt am Ober- oder Unterrand des Nabels von ca 2cm. Die Lücke im festen Bindegewebe (Faszie) wird mit mehreren Nähten verschlossen, die sich nicht auflösen. Dadrüber wir die Haut mit einem Faden genäht, der sich auflöst. Fäden müssen nicht entfernt werden.

 

OP Details

  • Vollnarkose: ja
  • Krankenhaus: In der Regel nein, ambulanter Eingriff
  • OP-Dauer: 20 - 30 Minuten
  • Narbe: klein, ca 2cm
  • Arbeitsunfähig: 7-14 Tage
  • Normale Bewegung: sofort
  • Joggen, Schwimmen, Rad: Nach 2 Wochen
  • Kraftsport: Nach 6 Wochen

 


Nabelbruch von 1-2 cm Größe

Nach den Leitlinien sollte hier bei Brüchen über 1cm ein Netz eingelegt werden. Dieses kann unter die Bauchdecke in dem Bauchinnenraum als IPOM oder zwischen dem Bauchfell und der Bauchdecke als PUMP eingelegt werden. Bei Brüchen unter 1,5cm sollte eine Netzeinlage immer von den Umständen wie einer Rektusdiastse, dem Alter und der Festigkeit des Bindegewebes abhängig sein. Standard ist auch hier die ambulante (ohne Übernachtung) Operation z.B. in einer Praxis, bei Risikofaktoren im Krankenhaus.

 

Auch hier erfolgt ein kleiner Querschnitt am Ober- oder Unterrand des Nabels von ca 3cm. Das Netz wird eingebracht und die Lücke im festen Bindegewebe (Faszie) mit mehreren Nähten verschlossen, die sich nicht auflösen. Dadrüber wir die Haut mit einem Faden genäht, der sich auflöst. Fäden müssen nicht entfernt werden.

 

Bei Netzeinlagen empfehlen wir das Tragen einer Bauchbinde für 4-6 Wochen.

 

OP Details

  • Vollnarkose: ja
  • Krankenhaus: In der Regel nein, ambulanter Eingriff
  • OP-Dauer: 30 - 50 Minuten
  • Narbe: klein, ca 3cm
  • Arbeitsunfähig: 7-14 Tage
  • Normale Bewegung: sofort
  • Joggen, Schwimmen, Rad: Nach 2 Wochen
  • Kraftsport: Nach 6 Wochen
  • Bauchbinde für 4-6 Wochen

 


Nabelbruch von über 2 cm Größe

Bei diesen Brüchen muss immer ein Netz eingelegt werden. Dabei sind die Netzt mit bis zu 20cm Länge und 15cm Breite deutlich größer, so dass diese Operationen stationär im Krankenhaus erfolgen.

 

Die Netze werden dabei in der Regel unter den geraden Bauchmuskel im Sublay Verfahren gelegt. Hierbei hat sich die MILOS Methode in erfahrenen Zentren etabliert, bei der über kleine Schnitte die Netze sicher eingebracht werden. Dabei besteht kein Kontakt des Netzes mit dem Bauchinnenraum.

 

Bei adipöseren und älteren Patienten ist auch die minimal invasive Schlüssellochtechnik als IPOM gut möglich. Aufgrund der größeren Wundfläche bleiben die Patienten mindestens 2 Nächte im Krankenhaus.

Das Tragen einer Bauchbandage für 6 Wochen wird empfohlen.

 

OP Details

  • Vollnarkose: ja
  • Krankenhaus: ja, 2-5 Tage
  • OP-Dauer: 60-180 Minuten
  • Narbe: mittel, ca 6cm
  • Arbeitsunfähig: 7-21 Tage
  • Normale Bewegung: sofort
  • Joggen, Schwimmen, Rad: Nach 2 Wochen
  • Kraftsport: Nach 6-8 Wochen
  • Bauchbinde für 6 Wochen

 


Wie ist die Nachbehandlung eines Nabelbruchs?

Bei der Nachbehandlung eines Nabelbruchs ist die Wundinspektion am wichtigsten. Es kommt zwar selten vor, dass sich die Wunden infizieren, aber ein kleiner Hustenreiz nach der Operation, kann zu einem Bluterguss (Hämatom) führen, welches sich infizieren kann. 

 

Eine Infektion äußert sich durch Schmerzen, Schwellung, Überwärmung, Ausfluss, Geruch. 

In diesem Fall ist eine sofortige Vorstellung erforderlich und kann in der Regel nach einer kleinen Wunderöffnung und Spülung problemlos abheilen.

 

Gerne können Sie online einen Termin in unserem Terminkalender DOCTOLIB unter dem Fachgebiet "Viszeralchirurg und Proktologe" bei unseren Ärzt:innen buchen. Wir freuen uns.